Von der Galerie zum Museum - 40 Jahre Werner Berg in Bleiburg
Neben dem vollständigen Bilderbestand der Stiftung Werner Berg zeigt diese Ausstellung in der Oberlichthalle und Teilen des Dachgeschosses des Museums herausragende Werke aus allen bisher veranstalteten Sonderausstellungen, wobei den Bildern die entsprechenden Medienberichte zur Seite gestellt werden. So wird die umfassende Berichterstattung zur Galerie ein eigener Teil der Ausstellung. In der Oberlichthalle ist ein soeben wiederentdecktes, 45 Minuten langes Interview mit dem Künstler zu seiner Lebens- und Schaffenssituation auf dem Rutarhof aus dem Jahr 1964 zu hören. Im Medienraum werden die über Werner Berg berichtenden Filme gezeigt.
Die vielfältigen und vielschichtigen Aspekte des Werkes Werner Bergs, die in den vergangenen Sonderpräsentationen vorgestellt wurden, werden noch einmal deutlich sichtbar. Auch der besondere Stellenwert der Werner Berg Galerie als Ort der Dokumentation des Lebens der slowenischsprachigen ländlichen Bevölkerung Südkärntens ist ein wesentlicher Aspekt der Berichterstattung aus diesen 40 Jahren. So entführt diese Schau den Besucher zu einer spannenden Zeitreise durch die jüngere Kärntner Geschichte.
Die Werner Berg Galerie der Stadt Bleiburg wurde im Mai 1968 erstmals eröffnet. Gottfried Stöckl, ein junger Lebzelter und Konditor hatte die Idee gehabt, in einem freigewordenen, gemeindeeigenen Gebäude Bilder des ihm von den Märkten und Kirchtagen im Jauntal her bekannten Künstler zu zeigen. Die Stadtgemeinde Bleiburg adaptierte mit Unterstützung des Landes Kärnten vorerst vier Räume des altehrwürdigen Hauptplatzhauses für diesen Zweck. Vereinbart wurde ein zweijähriger Probebetrieb. Nach zwei äußerst erfolgreichen ersten Ausstellungssaisonen blieb die Galerie für zwei Jahre geschlossen, bis es 1972 zur endgültigen Wiedereröffnung kam. Das Raumangebot war nun deutlich erweitert worden und bot Platz für eine repräsentative Schau zum Lebenswerk Werner Bergs. 1973 wurde ein umfassender Katalog aufgelegt. 1974 wurden zwei zusätzliche Räume für wechselnde Ausstellungen adaptiert, in denen der Künstler jeweils jüngste, neue Arbeiten präsentierte.
In seinem Testament vermachte Werner Berg, der am 7. September 1981 auf dem Rutarhof starb, die Werke der Galerie in Bleiburg einer zu errichtenden öffentlichen Stiftung Werner Berg. Diese Stiftung, der die Stadtgemeinde Bleiburg mit der Verpflichtung die Galerie für immer zu erhalten beitrat, wurde im Dezember 1984 seitens der Stiftungsbehörde des Landes genehmigt.
Nach dem Tode Werner Bergs zeigte die Galerie bis 1994 in zwei kleinen Räumen jährlich eine Ausstellung zu einem besonderen Thema oder Abschnitt seines Werkes. 1985 wurden zusätzlich vier Dokumentationsräume eröffnet, die einen tieferen Einblick in den Schaffensprozess des Malers und Holzschneiders ermöglichten.
1995 bis 1996 wurde das bisher unbeheizte und konservatorisch in vieler Hinsicht mangelhaft gewordene Gebäude einer umfassenden und vorbildlichen Revitalisierung unterzogen. Es erfolgte eine komplette Horizontalisolierung des Mauerwerkes, der Einbau einer Hypokaustenheizung und die großzügige Erschließung des Dachgeschoßes zu einem großen Ausstellungsraum. Hier konnte seit 1997 erstmals auch der nach 1972 entstandene Teil des Werkes umfassend präsentiert werden. Auch größere Sonderausstellungen fanden nun im Dachgeschoß genügend Raum. 2002 bis 2004 wurde zusätzlich anstelle der Holzlagen im Hof eine Oberlichthalle für wechselnde Ausstellungen errichtet und anlässlich der Großausstellung des Landes Kärnten „Eremiten – Kosmopoliten“ 2004 feierlich eröffnet. Zeitgleich wurde auch ein Videoraum im Gewölbekeller des Museums seiner Bestimmung übergeben, wo seither ständig die drei zu Lebzeiten entstandenen Filme über Werner Berg gezeigt werden. Audioguides - in vier Sprachen gratis erhältlich - mit Informationen zum Haus und zu vielen gezeigten Werken runden das museologische Angebot ab.
Es war daher nur folgerichtig, dass das Kuratorium der Stiftung Werner Berg beschloss, die Werner Berg Galerie der Stadt Bleiburg fortan unter der, den Intentionen und der Funktion des Hause gerechter werdenden Kurzbezeichnung „Werner Berg Museum“ auftreten zu lassen.