Explosion der Farbe – Aquarelle der Sammlung Leopold
Über fünfzig ausgewählte Meisterwerke der Aquarellmalerei aus dem Leopold Museum Wien und der privaten Sammlung Leopold illustrieren in herausragenden Beispielen die Entwicklung des Aquarells innerhalb der österreichischen Kunst des 20. Jahrhunderts. Die Arbeiten begeistern durch die Brillanz ihrer Farben und ihr ausdrucksstarkes Kolorit. Die Ausstellung spannt den Bogen vom Expressionismus über die Kunst der 1920er und 1930er Jahre bis zur Epoche nach 1945 mit Werken von Egon Schiele, Oskar Kokoschka, Oskar Laske, Wilhelm Thöny, Herbert Boeckl, Josef Dobrowsky, Gerhart Frankl, Gustav Hessing, Kurt Moldovan und Karl Stark, um nur einige der in der Schau vertretenen Künstler zu nennen. Ihrem Schaffen galt die besondere Aufmerksamkeit des großen Sammlers Professor Dr. Rudolf Leopold. Sein einzigartiges Gespür für die Qualität von Kunstwerken lag wohl, wie er selbst oft erwähnte, darin, Bilder mit den Augen der Künstler zu sehen. Dieses unmittelbare Einfühlen in eine Welt der Farben lässt sich kaum besser erschließen als beim Betrachten von Aquarellen.
Ein besonderes Anliegen des Werner Berg Museums ist stets der Dialog seiner Sonderausstellungen mit dem künstlerischen Werk von Werner Berg. Die Auswahl der in der aktuellen Ausstellung präsentierten Aquarelle umfasst jene Periode der österreichischen Kunst, die weitgehend mit der Schaffenszeit von Werner Berg (1904 – 1981) zusammenfällt. Dem Feuerwerk expressiver Farbigkeit zahlreicher Künstler stehen die nicht minder ausdrucksstarken Aquarelle Werner Bergs gegenüber und dokumentieren somit anschaulich den hohen Stellenwert seiner Aquarelle im gesamtösterreichischen Kontext.
Professor Dr. Rudolf Leopold hat gemeinsam mit seiner Gattin Dr. Elisabeth Leopold das Werner Berg Museum mehrfach und gerne aufgesucht. Mit seinem Tod am 29. Juni 2010 hat auch das Museum in Bleiburg einen unersetzlichen Freund verloren. Die Ausstellung 2011 ist daher seiner Erinnerung gewidmet.
1911 | Am 16. September wird Othmar Jaindl in St. Veit a. d. Glan geboren |
1918-24 | Volksschule und Mittelschule in Villach |
1925-28 | Bundeslehranstalt für Bau und Kunstgewerbe, Fach Holzbearbeitung in Villach |
1929 | Gehilfe bei Bildhauer Max Domenig in Hallein |
1929-32 | Kunstgewerbeschule Wien (Prof. Anton Hanak) |
1932-39 | Akademie der bildenden Künste Wien ( Professoren Anton Hanak und Albert Bechtold ) |
1940-45 | Kriegsdienst in Skandinavien |
Ab 1946 | Freischaffender Künstler im Elternhaus in St. Ruprecht bei Villach |
1950 | Baubeginn des Atelierwohnhauses in St. Andrä bei Villach |
1967 | gemeinsame Ausstellung mit Werner Berg in Kostanjevica na Krki |
1982 | stirbt Othmar Jaindl am 1. Jänner |
Was Othmar Jaindl herausforderte, war einerseits der Werkstoff Holz, der nahezu sämtliche Etappen seines Œuvres kennzeichnet und zum anderen der stete Wunsch nach Vervollkommnung der Form. Jaindl ging hier mitunter bis an die äußersten Grenzen, die das orthodoxe, in gewisser Weise vorbelastete Material zulässt. Zugleich war er darum bemüht, Merkmale und Charakter des Werkstoffes Holz zu erhalten, ja zu betonen und durch das Aufspüren einer adäquaten Form erst richtig zum Leben und Erklingen zu bringen. Er führt mit dem Holz gleichsam einen Dialog, ein in dieser Intensität und Ausdauer höchst ungewöhnliches Zwiegespräch, das erst der Tod beendet.
Durch seine Lebens- und Arbeitsumstände (Jaindl besaß ein mit großem Einsatz und viel Liebe errichtetes Atelier in Landskron bei Villach), wurde die im wesentlichen künstlerisch vorgegebene Position des Außenseiters noch im Sinne einer deutlichen Absenz vom Galerien- und Ausstellungsbetrieb der Großstädte und deren intellektuellem Klima betont. Der Einklang mit der Natur und ihrem Kräftereservoir war Jaindl offensichtlich wichtiger als eine mögliche Einbindung in ein seinem Naturell widersprechendes Kräftespiel in den Metropolen. (Peter Baum)