Andrea Bischof - Color Truth
Den Kern der Ausstellung „COLOR TRUTH“ bilden Andrea Bischofs großformatige, farbintensive Ölbilder auf Leinwand aus der Werkserie „pulsations“, die sie seit 1999 konzeptuell anlegt, verfolgt und weiterentwickelt. Zusätzlich sind kleinere Ölbilder auf Leinwand zu sehen , welche die große Serie begleiten, ihr vorgreifen oder Details neu interpretieren.
"Meine Malereien entwickle und erfinde ich aus einem auf die Leinwand gemalten Farbengewirr. Stellen des Grundes bleiben sichtbar. Danach hebe ich Schicht für Schicht die Formen und Farben hervor, die besonders intensiv wirken, zart, anmutig und poetisch sind. Es verwachsen die Hintergrund- und Vordergrundfarben miteinander und fallen, taumeln und schwingen, manchmal kaskadenartig über die Bildfläche. Diese Malerei ermöglicht mir die spontanste Art von Farbmischung und das Ineinanderlegen von Schichten, das Durchschimmern-Lassen oder die subtile Dichte. Ich liebe diese Freiheit der Farbe, mit ihr schaffe ich neue Wirklichkeiten."
Andrea Bischof 2016
„Dominierten in früheren Jahren annähernd monochrome Arbeiten, die in fein abgestuften Valeurs geheimnisvolle Zonen in den Flächen öffneten und die meist gedeckten Töne in Bewegung brachten, so hat Bischof ihre Untersuchungen in letzter Zeit in Bilder reicher Farbigkeit, ja leuchtenden Kolorits verlegt. Noch immer kennen die Bilder kein Zentrum. Doch der Pinselstrich ist nun vernehmbarer, er zeigt im teilweise energischen Gestus deutlich die Handschrift der Künstlerin. Nun huschen die Kringel leichtfüßig über die Leinwand oder ergießen sich Farbkaskaden über die leuchtende Fläche.
Dieses koloristische Fest für die Augen erzielt Bischof durch das raffinierte Nebeneinandersetzen von Tönen, das Aneinanderstoßen der Farben an ihren Kanten. Die Simultaneität leuchtender Töne führt zu ihrer gegenseitigen Steigerung und zu volltönenden Akkorden durch optische Farbmischung.“
Dr. Stephan Koja 2015
Daneben werden auch exemplarisch Arbeiten auf Seidenpapier aus den vergangenen Jahren gezeigt.
Die Künstlerin experimentiert parallel zu ihrer Malerei seit vielen Jahren mit Seidenpapier als Bildträger und nähert sich dem hochempfindlichen Material mit verschiedenen Techniken. Mit Faden und Nadel entstehen gestickte Bilder, mit Feuer gebrannte, mit Wasser werden auf buntem Papier informelle Strukturen erzeugt. Das Seidenpapier fungiert als zarter Träger von Ideen, es ermöglicht ein Spiel mit Transparenz, bei dem auch der Hintergrund in das Bild einbezogen wird.
Als Arbeit „in situ“ wird die Künstlerin im Werner Berg-Museum eine Glaswand gestalten und vor dem Haus eines ihrer Asphalt-Tattoos anbringen.