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Jg. Wöchnerin IV

Entstehungsjahr: 1934
Jg. Wöchnerin IV

Anders als in den spontanen, der unmittelbaren Bildfindung dienenden Skizzen, war die große, meist streng linear gehaltene Zeichnung – es handelt sich dabei fast ausschließlich um Porträts – für Werner Berg Mittel, die Individualität des Dargestellten einprägsam festzuhalten. Die strenge Schule seiner ersten Akademiezeit bei Karl Sterrer war Werner Berg verhasst, dennoch kam ihm diese Ausbildung zum genauen zeichnerischen Festhalten zeitlebens zugute. In der künstlerischen Einsamkeit der zweiten Hälfte der dreißiger Jahre gelingen ihm mit den Zeichnungen eingehende Psychogramme der nächsten Menschen seiner Umgebung. Den großen expressiven Themen gezwungenermaßen entsagend, durchlebte Werner Berg nach seiner Akademiezeit eine zweite Phase des ausschließlich strengen Sehens und Beobachtens.

Werner Bergs Frau „Mauki“ ist hier nach der Geburt des Sohnes Veit dargestellt. Das Blatt ist ein Beispiel für die kompositorische Anwendung der Nahsicht in vielen Bildern und Zeichnungen des Künstlers. Arme, Schultern, Kopf und Hände sind vom Bildrand angeschnitten, wodurch die Darstellung an Eindringlichkeit und Unmittelbarkeit gewinnt.