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Schlafende Hühner

Entstehungsjahr: 1954
Schlafende Hühner

Ein Hahn und zwei Hennen hocken in der Kälte einer Winternacht frierend, die Federn aufgeplustert, auf den Zweigen eines Obstbaumes. Die dünne Sichel des Mondes verbindet die kleine Szene mit dem Kosmos.

In der Art der Behandlung der Zweige und der kürzelhaften Verknappung der Darstellung der Hennen erinnert das Blatt an japanische Holzschnitte. Eine unscheinbare alltägliche Szene wird dabei zum unaufdringlichen Sinnbild des Ausgesetztseins in der Welt.

„Bezeichnend für Werner Bergs Lebens- und Kunstauffassung ist der Umstand, daß eine Trennung der thematischen Bereiche in Menschenantlitz, Figurenbild, Landschaft und Tierdarstellung in seinem Werk nicht erfolgt. So als gelte es, vor allem von der Einheit der Welt und allem Lebendigen zu künden, holen seine Bilder oft gerade die Grenzfälle in den Blick: Die „Schlafenden Hühner“ unter schmaler Mondsichel sind Tierbild und Landschaft und Stillleben zugleich – und all das nur nebenbei; denn sie erscheinen wie zu großer Klarheit verdeutlichte Zeichen für das Geheimnis der kreatürlichen Existenz im Raum des Kosmos“, schreibt Rainer Zimmermann.