Drei Schreitende im Winter
„Der Weg – hier perspektivisch in die Tiefe weisend – führt ein Paar und in größerem Abstand eine weitere Frau auf den Betrachter zu. Eine leicht hügelige Winterlandschaft ist kaum differenziert und geht, nur undeutlich farbig vom Himmel abgesetzt, in diesen über. Die zielgerichtete Bewegung der Personen ist in diesem Bild allein durch die Figuren und deren Zueinander ausgedrückt. Das leichte Senken der beiden Köpfe des Paares ist durch die Stellung der Frau im Hintergrund als Vorwärtsstreben erkenntlich. Die große Distanz zur einzelnen Frau, die bemüht ist, das Paar einzuholen, und die Position des Paares in der vordersten Bildebene bewirken schließlich auch in diesem Bild die Ausrichtung der gesamten Figuration auf ein außerhalb des Bildes gelegenes Ziel.
In der typischen Farbigkeit des Spätstils ist dieses Bild Beispiel für eine umfassende formale Einheit. Darüber hinaus ist es dem Maler gelungen, eines seiner grundlegenden künstlerischen Anliegen, welches ihn durch sein ganzes Schaffen hindurch beschäftigt, beispielhaft umzusetzen: Figur und Raum. Mann und Frau sind, obwohl sie ein Paar bilden und obwohl sie sich knapp hintereinander befinden, gewissermaßen vereinzelt. Zwischen den beiden ist eine klar spürbare räumliche Distanz entwickelt; jede Figur hat ausreichend Raum um sich. Der Körper der Frau besitzt, obwohl dessen Form durchaus flächig gehalten ist, gleichsam eine umgebende „Raumhülle“. Dabei ist bemerkenswert, dass diese Wirkung von der Stellung der Beine unabhängig ist und die Distanz auch fühlbar ist, wenn die Beine der Figuren abgedeckt werden“, schreibt Barbara Biller.