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Christine Lavant
&
Werner Berg

Werner Berg - Christine Lavant

Die schicksalhafte Liebesbeziehung der beiden Künstler in den Jahren 1950-1955 fand in Hunderten von Briefen ihren Niederschlag. Die Bildnisse Christine Lavants zählen zu den Hauptwerken Werner Bergs und werden neben zahlreichen seiner Ölbilder und Holzschnitte ebenso gezeigt, wie viele Dokumente und Fotos zum Leben der Dichterin. Die Ausstellung zeigt, wie die Zeit und das Umfeld dieser im Grunde unmöglichen Liebe ihren Niederschlag im jeweiligen Werk gefunden haben. Die einmalige Zusammenschau mit bedeutenden Leihgaben aus öffentlichen und privaten Sammlungen fokussiert den Blick auf das jeweils große Werk der beiden neu und gibt Einblick in Träume und Hoffnungen, Aufschwünge und Abstürze der außergewöhnlichen Verbindung zweier besonderer Menschen, macht aber auch deren zutiefst berührende, prekäre Lebens- und Arbeitsbedingungen sichtbar.

Die Ausstellung zeigt Werke Werner Bergs aus den Jahren 1933 bis 1955 – vor allem den so entscheidenden Zeitraum seines Schaffens 1950 bis 1955 in überwältigender Dichte. Viele seiner bedeutendsten Ölbilder konnten dafür erstmals aus großen öffentlichen und privaten Sammlungen entliehen werden. Auch zahlreiche Holzschnitte, Aquarelle, und Zeichnungen zeigen in unmittelbarer Zusammenschau mit den Gedichten und Briefen Christine Lavants – in welch existentielle Dimensionen die beiden Künstler vorzudringen vermochten und sich gegenseitig zu künstlerischen Höchstleistungen herausforderten. Die durch Armut und Entbehrungen geprägte kleinbäuerliche Welt des Dorfes bildet den thematischen Rahmen und wird bildhaft lebendig.

Christine Lavants Leben und Schaffen wird in Zusammenarbeit mit maßgeblichen Archiven wie dem Robert Musil Literaturarchiv und der Hans Schmid Privatstiftung mit Fotos, Dokumenten, Beispielen ihres bildnerischen Schaffens dargestellt. Während das uns überlieferte Bild der Dichterin überwiegend durch spätere Fotos der früh gealterten Frau geprägt ist, beschränkt sich die Ausstellung absichtlich auf die Zeit bis 1955 und soll so die jüngere Künstlerin ins Blickfeld rücken, deren erzählerisches und lyrisches Werk mit ihrem 40. Lebensjahr bereits abgeschlossen war. Danach verstummte sie als Dichterin nahezu vollständig. Mit zahlreichen Manuskripten ist diese Dokumentation zum Leben der großen Dichterin eingebettet in der Bilderwelt Werner Bergs, ihrer Lebensliebe. Alle Gedichte ihres lyrischen Hauptwerkes waren zuerst an Werner Berg gerichtet. Als Beilage zu über 700 Briefen an ihn gesandt, ist er das immer wieder im Gedicht direkt angesprochene Du. Als Liebesgedichte neu gelesen, erhalten sie eine unglaubliche Aktualität und zeigen den selbstbewusst fordernden Kampf einer Frau um ihre Liebe, ebenso wie die abgrundtiefe Verzweiflung über deren Verlust.

Begleitet wird die Ausstellung von der autorisierten, kritischen Veröffentlichung des gesamten Briefwechsels der beiden Künstler "Über fallenden Sternen"  https://www.wallstein-verlag.de/9783835356283-ueber-fallenden-sternen.html sowie der umfassenden biografischen Dokumentation Klaus Amanns, die erstmals das komplexe Leben der Dichterin anhand vieler Originaldokumente vorstellt und in einem neuen Licht erscheinen lässt. Die Ausstellung wird so zu einem einmaligen Ereignis sowohl für Literatur- und Kunstwissenschaft wie auch für das interessierte Publikum.   

Die Gesamtedition dieses Briefwechsels, der Höhen und Abgründe einer Liebesbeziehung aufzeigt, die beide bis an den Rand des tödlichen Zusammenbrechens forderte, stellt, wie schon Klaus Amanns Biographie, zweifellos eine Sensation für die literarische Fachwelt und die kunstinteressierte Öffentlichkeit dar und wird den Blick auf Leben und Werk der beiden durch die umfangreichen, bisher gesperrten Dokumente nachhaltig verändern und prägen. Wie nie zuvor werden Einblicke in deren konkrete, oft äußerst prekäre Lebens- und Arbeitsbedingungen möglich – in ihr gemeinsames Glück und ihre abgrundtiefe Verzweiflung. 
Christine Lavant und Werner Berg – zwei exemplarische Künstlerexistenzen.

Im Skulpturengarten des Museums wird – wie im Jahre 2023, jedoch mit leichten Adaptionen - die Ausstellung „Hortensia – der Atem der Bronze“ gezeigt. http://www.skulpturenhaus.at

Die Kunst-Fassaden-Aktion, diesmal mit Werner Berg/Christine Lavant-Motiven, wird auch im Jahre 2024 durchgeführt. Dabei erweitern großflächige Fassadengestaltungen die Ausstellung in die Innenstadt. Ein solches, ein ganzes städtisches Ensemble bestimmendes Übergreifen der Präsentation im Museum in den öffentlichen Raum stellt mittlerweile ein Alleinstellungsmerkmal der Kulturstadt Bleiburg/Pliberk dar.

Öffnungszeiten
01. Mai – 31. Oktober 2024
Di-So: 10-18 h

Umfangreiche Audioguide-Informationen über QR-Code
Führungen (dt/slo/ital) für Gruppen auf Anfrage.

Fotos: Evelyn Hronek

Weitere Ausstellungen 2024

Hortensia - Der Atem der BronzeFassaden